UNSERE GESCHICHTE

Wie alles begann

Die Geburtstunde des Fußballs

Der 26. Oktober 1863 wird nach den Analen als die Geburtsstunde des Fußballs auf der britischen Insel bezeichnet. In Deutschland wurde 1878 der „Deutsche Fußballverein“ gegründet, dem 1880 das erste deutsche Regelbuch folgte. Am 28.1.1900 wurde dann der Deutsche Fußballbund (DFB) gegründet und 1903 folgte die 1. Deutsche Meisterschaft. Bis zum 1. Weltkrieg wurden in der Folgezeit vor allem in den Städten Fußballvereine ins Leben gerufen. Zum Ende des 1. Weltkrieges stand der Deutsche Fußballbund kurz vor dem Ruin. So dauerte es dann auch nochmals fast zwei Jahre bis zum Jahr 1920 bis wieder eine Deutsche Meisterschaft ausgetragen wurde. Im selben Jahr fanden sich in Queichheim 21 junge Männer zusammen, die von der noch jungen Sportart Fußball, wie viele inzwischen in Deutschland, begeistert waren. Aus den alten Protokollbüchern ist zu entnehmen, daß die ersten Zusammenkünfte wohl im Frühjahr 1920 stattfanden. Das erste Treffen muß hiernach wohl am 14. Mai 1920 stattgefunden haben, wie die Chronisten zum 50jährigen Jubiläum schrieben. Nach diesem Datum fanden auch bereits erste Spiele statt, die aber nicht näher festgehalten sind und bei denen es sich sicher um Testspiele gehandelt hat. Die erste Verbandsspielrunde, an der der Fußballverein teilnahm, begann am 12. September 1920 mit dem Spiel gegen den FC 1919 Landau, das auch gleich mit 0:12 mehr als deutlich verloren wurde. Einen Tag später, am 13. September 1920 folgte dann die urkundlich festgehaltene Gründungsversammlung. Aus welchen Gründen der damalige Protokollführer nachträglich eine Veränderung des Datums auf den 13. Juli vornahm, war nicht mehr zu recherchieren. Da dieser Tag im Juli jedoch kein Montag war, muß wohl der 13. September 1920 als offizieller Gründungstag festgehalten werden.

Die Gründungsmitglieder waren: Ludwig Ellmann, Fritz Geilert, Heinrich Geilert, Hermann Geilert, Ludwig Geilert I, Ludwig Geilert II, Valentin Geilert, August Gerach, Ludwig Gerach, Willi Hoffmann, Jakob Janser-Sauer, Richard Loran, Albert Maier, Alois Mumbach, Johann Mumbach, Bernhard Seither, Emil Schwarm, Philipp Wagner, Jakob Wahl, Georg Weber, Jakob Weber. Als Vereinslokal wurde von Ludwig Geilert I die Gaststätte „Zum Lamm“ bestimmt. Außerdem wurde, weil man auch damals schon nicht ohne Geld auskam, gleich ein Monatsbeitrag von 0,50 Mark festgesetzt.

Das Geld für den ersten Fußball brachten die Gründungsmitglieder gemeinsam auf. Nach dem Vereinsregister beim Amtsgericht Landau in der Pfalz wurde die erste Satzung des jungen Vereins am 6. Januar 1921 beschlossen und am 22. Juli 1921 dort eingetragen. Dabei wurden die Vereinsfarben „Schwarz-Weiß“ festgelegt, die bis heute beibehalten wurden.

Das erste große Problem, mit dem man sich auseinanderzusetzen hatte, bestand in der Suche nach einem Platz, auf dem jenem runden Leder nachgejagt werden sollte. Ein Ausweichen auf einen Fußballplatz der damaligen Landauer Vereine (LFV 1912, VfR oder FV 1919) war auf die Dauer nicht tragbar. Die Suche nach einem geeigneten Gelände sollte sich aber jahrelang hinziehen und ist eigentlich heute noch genauso aktuell wie damals.

Der Platz

Zunächst wurden auf einem Platz „auf dem Ebenberg“, dem Exerziergelände südlich der Stadt, Spiele ausgetragen. Im Oktober 1920 verboten aber die französischen Militärbehörden das Spielen dort. In dieser kritischen Lage stellte der Queichheimer Bürger Emil Fath sein Wiesengelände „Im Woog“, nördlich der heutigen Woogstraße, zur Verfügung und der Verein konnte seinen Spielbetrieb dort weiterführen. Für sein Entgegenkommen, das bei der damaligen negativen Einstellung eines Großteils der Queichheimer Bevölkerung anerkennenswert war, wurde Emil Fath bereits wenige Wochen nach der Vereinsgründung am 26. Oktober 1920 zum ersten Ehrenmitglied des Vereins ernannt. Leider konnte der Platz „Im Woog“ nur als Provisorium gelten. Deshalb wurde auf dem Gemeindespielplatz, zwischen Friedhof und der heutigen protestantischen Kirche, weitertrainiert – bis im Dezember 1920 der Gemeinderat dort das Spielen ebenfalls verbot. Im Frühjahr 1921 erteilte schließlich die französische Besatzungsmacht die Erlaubnis, den Ebenberg wieder zeitweise zum Trainings- und Spielbetrieb zu nutzen, wobei auch die Spiele an Sonntagen mit der Zeit wieder möglich wurden.

Aus Spenden wurden die Torgestänge angeschafft und mit einem Drahtgehäuse versehen, da es Netze in der heutigen Form noch nicht gab. Nach den Spielen mußten die Torgestänge abgebaut und in einem nahegelegenen, nicht mehr benutzten Bierkeller des Bierbrauers Trauth aus Queichheim verwahrt werden. Eine Unterstützung oder gar eine finanzielle Hilfe der politischen Gemeinde Queichheim war nicht zu erhoffen. Damals kam der Fußballverein aus seinen finanziellen Sorgen überhaupt nicht heraus. Die Spatzen pfiffen es schon von den Dächern, daß sich der neue Verein nicht würde halten können. Groß waren die Opfer, die Mitglieder und Spieler brachten und das spärliche Taschengeld der einzelnen mußte oft weiterhelfen. Allen Widerständen zum Trotz wurde der einmal beschrittene Weg fortgesetzt. Ein Großteil der älteren Generation war dem Fußballsport nicht gerade freundlich gesinnt; mehrere Spieler mußten ihren Dreß und ihre Fußballschuhe bei befreundeten Familien aufbewahren, damit die Angehörigen von dem „rauhen sportlichen Treiben“ ihrer Lieben nichts merken sollten.

Anfangsschwierigkeiten

Ein weiteres Problem stellt in diesen Jahren die Fahrten zu den Auswärtsspielen dar. Überallhin mußte mit dem Fahrrad gefahren werden und nicht selten fuhr man zu dritt auf einem Rad. Das Dreß war ein einfaches weißes Sporthemd mit schwarzer Turnhose und häufig waren die Fußballschuhe nichts anderes als einfache Straßenstiefel. Es verstand sich von selbst, daß hierfür der Spieler selbst zu sorgen hatte. Zuschüsse von Vereinsseite waren undenkbar. Die Fußballmannschaft des Fußballvereins mußte in ihrer ersten Verbandsrunde zunächst natürlich „Lehrgeld“ bezahlen, wie das oben erwähnte Spielergebnis vom ersten offiziellen Spiel zeigt. Riesig war deshalb am 10. Oktober 1920 die Freude über den 1:0-Sieg der zweiten Mannschaft gegen den VfR Landau, der nach den alten Protokollbüchern der erste Sieg einer Queichheimer Fußballmannschaft überhaupt war.

Neben den Landauer Vereinen FC 1919 und VfR, waren die Mannschaften des FV Dudenhofen, FV Harthausen, FV Edenkoben und FV Berghausen die ersten Gegner in Meisterschaftsspielen. Die Spieler der ersten Queichheimer Mannschaft waren: Ludwig Ellmann, August Gerach, Ludwig Gerach, Richard Loran, Albert Mayer, Alois Mumbach, Johann Mumbach, Philipp Wagner, Jakob Wahl, Georg Weber und Jakob Weber. Diese Mannschaft ließ sich auch durch sportliche Rückschläge nicht entmutigen und der zähe Willen, den Verein nicht untergehen zu lassen sowie der Zugang von guten Spielern, wie Collet, Klein, Noll und Schwarz, die als Erzieher im Landerziehungsheim Queichheim tätig waren, ließen bald bessere Ergebnisse zustande kommen.